Montag, 28. September 2015

Probleme (2. Sitzung)

Die erste Woche, also die ersten fünf Tage á 2 Stunden in Folge, sollen als eine Art Anamnese betrachtet werden. D.h. wo liegen überhaupt die Probleme.

Eins kann ich jedenfalls schonmal sagen, so neugierig ich anfangs auch gewesen bin (und auch weiterhin bin) so unangenehm und verwirrend können die Reisen und Bilder auch sein.
Ich setze mich schließlich mit mir selbst auseinander. Es sind MEINE Probleme und Blockaden, Gegebenheiten die ich lange und meisterlich grade zu verdrängen suchte.

Dazu passt der Anfang der zweiten Sitzung, in welcher ich mir eine Mauer vor meinem geistigen Auge anschauen sollte.
Meine Mauer war locker mal 2,5 m hoch und absolut massiv! Beim entlang gehen der Mauer sollte ich irgendwann dann ein Tor finden. Ich fand ein Friedhofsgatter. Nun, wenigstens war es zu mir hin schon geöffnet, jedoch war auf meiner Seite der Mauer Tag und ich stand auf Rasen - auf der anderen Seite war es jedoch ziemlich düster. 
Es sah ein bisschen wie in jedem Grusel/Vampir Streifen aus: Hinten der dunkle Wald, am Horizont auf einem Berg ein schwarzes Schloss über welchem Krähen ihre Kreise zogen, ein langer Trampelpfad der sich in der ferne zum Schloss hin windete und, sehr Interessant, ein Friedhof in der nähe.
Der Friedhof zieht mich an, also gehe ich zu ihm und bemerke dort eine grade stattfindende Beerdigung - mit meiner Leiche auf der Bahre! 
(Also der Leiche der Person als welche ich mich auf dieser Reise grade sehe)
Ich fühle mich aber total frei und leicht, mir tun meine Angehörigen Leid, sie sollen um mich nicht trauern, mir geht´s doch gut! Trotzdem schmeichelt es mir gewissermaßen, dass sie um mich trauern; ich wurde eindeutig sehr geliebt. 
Ich verabschiede mich innerlich von diesen Menschen und meine Aufmerksamkeit führt mich zu dem Schloss. 
Jetzt erst merke ich, dass ich schwebe und ich komme dem Schloss schnell näher. Je näher ich komme umso heller wird es. Als ich ankomme scheint bereits die Sonne und mein düsteres schwarzes Schloss strahlt im Gegenteil in einem hellen weiss. Es ist mein erträumtes Schloss und ich spüre ein verlangen die Mauern hoch zu gleiten und mich in es hinein fallen zu lassen. 
Ich löse mich in ihm förmlich auf, was sich sehr angenehm anfühlt und mir jegliche Anstrengung des Lebens abnimmt.

Ich verbleibe in diese Gefühl eine Weile, doch werde von Marika dazu angehalten zurück zu gehen zu der Person die einst war, bevor sie beerdigt wurde.
Überraschender Weise gehe ich soweit zurück, dass ich einen ca. zehn Jährigen Jungen sehe.
Ein Gefühl in mir möchte am liebsten zurück in die Auflösung, ich kann jetzt schon merken, dass da nicht nur schönes in diesem Leben auf mich wartet ...
So ist es dann auch: Angst vor dem Saufenden und schlagenden Vater, eine schlechte Arbeit bei welcher ich langsam krank werde und die Verantwortung meinem kleineren Bruder gegenüber werden mein Leben bestimmen. 
Vor allem nachdem ich als ich etwas älter und stärker bin den Vater zum Teufel jage und nun selbst die Verantwortung für die Familie trage.
Vorwürfe und Schuld Zuweisungen sind mein ständiger Begleiter, doch auch mein starker Wunsch es meinem Bruder zu ermöglichen ein wesentlich besseres Leben führen zu können. 
So gehe ich notgedrungen weiter Mallochen um ihm die Schule zu ermöglichen.
Ich werde nicht sonderlich alt, vielleicht grade mal 40. Irgend etwas giftiges in der Luft hat im laufe der Jahre meine Lungen zerfressen und ich krepiere jämmerlich am Krebs. 
Doch einen Lichtblick habe ich: Trotz der Schuldzuweisungen hab ich das eine Ziel erreicht - mein Bruder führt ein prima Leben und ich habe es ihm ermöglicht.

Tja, ich denke mal jeder Hobby-Psychologe kann aus dieser Geschichte schon so manches herraus lesen. Nach der Reise haben wir uns natürlich auch darüber unterhalten und es ist mir während der Traumreise wieder einmal entfallen was Marika beim Einstieg für eine Vorgabe gegeben hatte:
"Geh in ein Leben,  welches ein konkretes Problem in deinem jetzigen Leben deutlich macht."

Wie bereits eingangs erwähnt befinde ich mich grade in der sagen wir mal "Kennenlernphase" und so einiges lernte ich über mich kennen.
Sie hat noch wesentlich mehr bemerkt als ich es tue, aber hier mal ein paar Eigenschaften welche ich mir merken konnte:
- die Schuldzuweisungen an andere, ich übernehme keine Eigenverantwortung
- meine Aufopferungsbereitschaft; Hauptsache mein Bruder kann das Leben leben, welches ich mir selbst versage
- mein Wunsch geliebt zu werden; die Trauergäste sollen ja sogar um mich trauern weil ich es auch wert bin
- meine Ambivalenz ; besonders deutlich an den beiden Seiten der Mauer (Tag/Nacht) zu sehen
und natürlich mein Wunsch nach Auflösung (Ende aller Anstrengung und Schmerz) und Verschmelzung (aufgehen im Göttlichen)

Na das ist doch schonmal was...

Bestimmt habe ich wesentliche Anteile hier jetzt leider vergessen. Das sind dann diejenigen Anteile die ich noch nicht zu sehen bereit bin und sie unbewusst verdränge. 
Ich bin mir jedoch sicher, Marika wird mich noch explizit darauf hinweisen :-)




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen