Sonntag, 27. September 2015

Beziehungen (3. Sitzung)

In meiner dritten Sitzung ging mir wiedermals die Vorgabe von Marika verloren. 
Es ist erstaunlich wie das Unterbewußtsein funktioniert.

Jedenfalls sehe ich mich dieses mal am Strand. Ich bin ein richtiger Sunny-Boy, Anfang 20 und hänge mit meiner Truppe und unseren Surf Boards an einem sonnigen Tag einfach nur am Meer rum. 
Schnell wird mir klar wohin hier meine stärkste Aufmerksamkeit geht: 
Da ist ein Mädel in der Truppe welche ich äußerst anziehend finde!
Was dann folgt ist eine recht langwierige Darstellung meiner Ambivalenz: 
Zwar möchte ich Ihr näher kommen und sogar mit Ihr zusammen sein, doch andererseits sind da hohe Blockaden in mir welche mich regelmäßig lähmen. 
Das Gefühl der Sehnsucht nach Zweisamkeit und Liebe wird durch einen ständig rotierenden Verstand welcher Zweifel sät unterwandert.

In keiner der bisherigen Traumreisen bin ich so nah an meinem jetzigen Ich wie bei dieser. 
Genau diese Problematik kenne ich allzu gut, wenn auch natürlich mit anderen Menschen als in dieser Reise, doch die Gefühle sind mir (leider) nur zu vertraut.

So bleibe ich auch bei diesem Mädchen eher passiv, möchte zwar geliebt werden, jedoch auch nicht direkt verbindlich werden.
Auch die Situation an einem Tag, an welchem ich auf Sie warte bei unserer Clique, sie aber den ganzen Tag nicht kommt und ich gewissermaßen am Boden zerstört bin - dann kommt eine SMS von ihr mit der Nachricht sie war den ganzen Tag wegen der Familie unterwegs und freut sich schon mich morgen wieder zu treffen - und alles ist wieder im Lot.

Das warten, leiden ,träumen ... irgend etwas daran scheint mich anzuziehen. 
Obwohl ich es bewusst eher verdamme scheint es unterbewusst einem in meinem Leben ständig produzierten Gefühl zu dienen: dem "Bittersüßen" (dieses Wort ist während der Sitzung des öfteren gefallen).

Als ich mich tiefer in diese Gefühle begeben soll sehe ich zum ersten mal während meiner Reisen kein anderes Leben mehr, sondern einen der schmerzhafttesten Momente meines jetzigen Lebens.
In dem Post "Meine Geschichte" hatte ich´s schon erwähnt, nach demTod meines Vaters hatte ich eine Freundin welche mich nach recht kurzer Zeit verließ.

Man sagt bzw. hört es so häufig: 
"Das hat mich fast wahnsinnig gemacht". 
Wie es sich aber tatsächlich an fühlt fast wahnsinnig zu werden kann man nicht mit Emphatie erfassen - das muss man (oder hoffentlich nicht/ ich wünsche es keinem) selbst erlebt bzw. erfahren haben.

Interessanter Weise wurde mir im nachfolgenden Gespräch von meiner Therapeutin klar gemacht, dass all die Worte welche ich benutzte um meine Gefühle dieser Freundin gegenüber zu beschreiben gar nichts mit Liebe zu tun gehabt haben. 
Ich war von ihr abhängig, BESESSEN geradezu - ich machte das unglaublich schöne Gefühl welches besonders in der körperlichen Zusammenkunft mit ihr lag von ihr abhängig. 
Als sie Schluss machte verlor ich es und wollte es so gerne wieder haben - sie als Person allerdings war da gar nicht das entscheidende.

Trotzdem liegt in diesem Verlassen Werden von der Freundin etwas besonderes für mich. Nicht nur das es mich vor die gleiche Endgültigkeit und Machtlosigkeit wie beim Verlust meines Vaters stellte - es war sogar noch schlimmer, da sie sich dafür ENTSCHIEDEN hat mich nicht als wertvoll und liebenswert genug zu betrachten. 
Das war damals für mich wie eine Dampfwalze die über mich drüber rollt. 
ICH habe sie doch (vermeintlich) so sehr geliebt, wie kann sie es dann nicht erwidern? 
Dies war übrigens der Moment in meinem Leben in welchem ich eine gewisse Abkehr von meinem bis dato recht aktiven spirituellen Treiben genommen habe - womit ich wieder bei dem Thema Vorwürfe und Schuldzuweisung wäre (mir selbst aber auch Gott gegenüber).
Nun ... Rückblickend hoffe ich ja wie immer das nichts umsonst passiert und ich den tieferen Grund auch für dieses Leid verstehe.
Meiner Beziehungfähigkeit hat es allerdings bis jetzt eindeutig geschadet, da die Angst verletzt und verlassen zu werden mich leider Gottes emotional vorsichtig hat werden lassen. 
Obwohl ich eindeutig zu tiefen Gefühlen fähig bin, ist es mir einfach oftmals zu gefährlich mich auf sie einzulassen, was ich aber zutiefst schade finde und woran ich hier, während dieser Therapie zu arbeiten gedenke.

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