Donnerstag, 17. September 2015

Meine Antriebslosigkeit (13. Sitzung)

Bei dieser Sitzung hatte ich das Gefühl am Thema vorbei zu Bildern so stark, wie noch bei keiner anderen zuvor ...
Ich langweile mich ja fast schon selber mit der ständigen Wiederholung, doch genau so erlebe ich es nun einmal: 

Ich muss mich ständig zwingen den Kopf aus zu schalten und einfach meinen Bildern zu vertrauen!

In dieser Reise sehe ich mich als eine Art Pharao-Sohn. 
Ich sitze mit meinem älteren Bruder und meinen Eltern in einem großen Saal in welchem auch viele Bürger/Untertanen versammelt sind.
Es ist wohl grade Anhörungszeit, den mein Vater (ein sehr souveräner und stattlicher Herrscher) hört sich die Belange seines Volkes an und trifft etwaige Entscheidungen. 
Mein älterer Bruder hört genau zu, ihm ist es schließlich vorher bestimmt eines Tages den Platz unseres Vaters einzunehmen.
Meine Mutter wirkt eher passiv, doch auch sie bestimmt die Entscheidungen ihres Mannes mit indem sie ihm subtile Zeichen gibt. 
Nur ich fühle mich an dieser Stelle irgendwie überflüssig. Meine einzige Leistung für die Familie soll es sein, einmal (politisch Gewinn bringend) verheiratet zu werden.

Ich schaffe es irgendwann mich davon zu stehlen um mich auf direktem Wege 
(nun ja, nachdem ich meinen Schmuck und alle Status Symbole abgelegt hatte) zum Fluss zu begeben und dort mit anderen Jugendlichen den Tag zu verbringen. 
Hier fühle ich mich viel wohler als im Kontakt mit all den schnöseligen "besseren" Menschen. 
Besonders durch meinen Bruder habe ich eine mächtige Abneigung gegen Arroganz entwickelt, wovon ich hier beim "gemeinen Pöbel" frei bin.

Als ich älter bin, werde ich in ein benachbartes Reich verheiratet wie vorhergesehen. I
Ich bin darüber garnicht mal so unglücklich; erstens hatte ich mich bei meiner Familie sowieso eher fehl am Platz gefühlt, andererseits war ich auch mit meiner Braut doch sehr zufrieden.

Was ich jedoch nicht habe kommen sehen war die Tatsache, dass ein paar Jahre später der als Thronnachfolger für dieses Reich gesehene Sohn durch einen Unfall verstarb und ich demnach nach kurzer Zeit den Thron übernahm. 
Obwohl ich nie für diese Stellung vorgedacht, geschweige denn "ausgebildet" wurde musst ich mein Schicksal nun halt annehmen (ohne große Lust auf die Verantwortung zu haben).

Interessanterweise hat mich doch genau das zu einer etwas anderen Art Herrscher gemacht - ich habe weniger politisch und mehr mit dem Herzen regiert.

In einer Konkreten Situation wollte der Vater einer gerade verheirateten Tochter Schadensersatz, weil ihr Ehemann sie misshandelt hatte. Doch anstatt ihn mit Vieh und Gold zu entschädigen (was mir völlig absurd vorkam), annullierte ich die Ehe unüblicher weise und pfiff mir den schändlichen Ehemann heran um ihm eindringlich klar zu machen das er bei erneutem Auffallen in dieser Hinsicht sich von seiner Männlichkeit verabschieden müsse (ich wollte ihm allerdings nur Angst machen - aber es hat funktioniert).

Im Verlauf der nächsten Jahre wurde ich in den Augen der Bevölkerung (zumindest der armen) sehr geschätzt und auch von manchen für "Weise" gehalten - auf der Seite der Mächtigen jedoch breitete sich ein immer größer werdender Unmut aus. Es ging sogar soweit, dass anonyme Drohungen gegen mich ausgesprochen wurden (wovon ich mich aber nicht habe beirren lassen).
Selbst mein Bruder aus dem Nachbarreich beschwörte mich (auf seine abstoßend arrogante Art) doch mehr an diejenigen zu denken welche das Land zusammenhalten, nämlich die Mächtigen.

Ich wollte nicht darauf hören, hatte ich doch grade die letzten Jahre damit verbracht einen Plan auszuarbeiten wie man den Untersten des Volkes zumindest ein Minimum an Lebensqualität zukommen lassen konnte.

Bevor ich diesen Plan jedoch umsetzen konnte wurde ich vergiftet.

Diesen Moment des Sterbens habe ich sehr deutlich aus meinen Augen gesehen. 
Wie ich mir mit beiden Armen an die Kehle greife, während ich vergeblich versuche zu Schlucken und zu Atmen. Wie ich langsam auf die Knie sinke und es anfängt schwarz vor meinen Augen zu werden. Meine Frau schreit und reißt an mir herum, brüllt um Hilfe. Doch ich sehe nur meinen Großwesir der wenig überrascht wirkt und ich erkenne ein ganz spezielles Funkeln in seinen Augen ...

Meine letzten Gedanken sind: 
Leider ist die Welt wohl noch nicht bereit; 
Leider haben die Mächtigen einfach noch zu viel Macht.
Und: Ich bereue nichts.


Nach der Sitzung schaute ich Marika gespannt an: "Da bin ich aber mal gespannt, wie du das jetzt auf das Thema Antriebslosigkeit interpretieren willst?!".
Ihre Antwort lautet ungefähr wie folgt:
Antrieb und Antriebslosigkeit sind natürlich zwei Seiten derselben Medaille. 
Ich scheine in so manchen meiner früheren Leben Verantwortung übernommen zu haben. 
Teilweise gewollt, teilweise ganz Automatisch und Selbstverständlich - doch wenn man etwas sehr häufig von einer der Seiten einer Medaille gesehen hat muss man eben auch die andere Seite erleben.

Wir haben schließlich fest gestellt, dass ich den Antrieb ja besitze - oftmals ist es nur die fehlende Sinnhaftigkeit welche mich blockiert. 
In einem idealen Umfeld würde ich auch zu großer Leistung fähig sein; mir gerade DIESES Umfeld zu schaffen wird eine meiner Aufgaben für die Zukunft darstellen (wo wir auch wieder bei der Selbstverantwortung wären).

Im weiteren Verlauf des Nachgesprächs kamen wir aber noch auf einen anderen Punkt welcher mir echt die Augen geöffnet hat. Grade für mich als jemanden der immer nicht drum herum kommt alles bewerten zu wollen ist dieser Gedanke ein Geschenk des Himmels:
Es ging um das "Radix", also das Geburtshoroskop in welchem ja (wie mir Marika immer wieder Eindrucksvoll beweist) jede Menge heraus zu lesen ist. Unter anderem auch die Lebensaufgabe bzw. das Lebensthema (zumindest hab ich´s so verstanden).

Was mir dabei so überwältigend klar wurde ist, dass MEINE größten Probleme einem ANDEREN total Lächerlich einfach erscheinen können. 
Doch dieser andere hat dafür womöglich SEIN Problem worüber ich nur müde schmunzeln würde

... welch glorreiche Erkenntnis!!!

Ich weiß es ist etwas Plakativ es so herunter zu brechen, aber in seinem Grundsatz möchte ich genau daran glauben, dass dann folglich nämlich niemand "Besser" oder "Schlechter" bzw. mehr oder weniger "Wert" ist als jemand anders. 
Der eine hat seine Probleme vielleicht nur gerade in einem Bereich der Gesellschaftlich besonders verpönt ist. Der andere hat es viel versteckter - und schon denkt man vom ersteren er wäre Erfolgreicher und somit der vermeintlich "bessere" Mensch.

Nach dieser Einsicht kann man es allerdings komplett über Bord werfen Menschen unterschiedlich hoch oder niedrig zu bewerten. 
Auch wenn ich das wieder mal eigentlich(!) schon lange wusste - es ist dann doch immer wieder etwas anderes es sich nochmals WIRKLICH bewusst zu machen. 

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