Freitag, 18. September 2015

Die aktuelle Situation (12. Sitzung)

Die heutige Sitzung war für mich außerordentlich Anstrengend!

Es begann damit, dass ich heute mit leichten Kopfschmerzen bei meiner Therapeutin eintraf. 
Ihr Hinweis dies wäre auch ein Zeichen dafür, dass sich etwas regt und arbeitet in meinem Kopf konnte mich allerdings auch nicht trösten. 
Ich kam eher dazu mal zu erwähnen wie Anstrengend so manche Reise sein kann, besonders wenn sie sich um viele eher negative Gefühle dreht und das ich ab einer gewissen Stelle dann auch immer froh bin wenn wir dann auch Schluss machen.

Tja ... sie hat ja leider Recht mit der Aussage: Da wo es schwierig wird und wir auf unsere Probleme treffen kann erst Heilung passieren.

Also hat sie (wie sie später erwähnte) sich auf ihre Intuition verlassen und das Thema für heute ein wenig "Modifiziert" (keine Ahnung was es sonst geworden wäre).
Es ging also heute um ein Leben in das ich mich hineinversetzen sollte aus welchem mein momentanes Gefühlsleben deutlich wird. 

Ehrlich gesagt war das wieder eine der Vorgaben bei denen ich im ersten Moment garnicht verstand was genau sie denn jetzt von mir wollte, doch habe ich ja mittlerweile ein wenig Übung darin meinen Kopf auch einfach mal laufen zu lassen. 
 Ich konzentrierte mich also auf das erste Bild, den ersten bildhaften Eindruck der kam: 
Ich war ein Soldat welcher mitten während eines Feuergefechts in einem Schützengraben lag. Ich war völlig geschockt von den ganzen toten Kameraden die überall herumlagen, ich saß förmlich in der Scheiße um es mal klar auszudrücken ... über und über mit Dreck, Blut und Schlamm besudelt, die Kugeln flogen mir um die Ohren und der Angstschweiß tropfte unter dem Helm herunter.

Kein schöner Anfang für eine Reise ...

Ich fühlte wie ich mich an meinem Gewehr festklammerte um irgend eine Art halt zu finden, doch war es überhaupt nicht mein Wunsch die Waffe auch zu benutzen um einen anderen Menschen damit zu töten. 
Ich war kurz davor zu resignieren (was in dieser Reise noch öfter vorkommen wird), ich hatte sogar den Gedanken einfach aufzustehen und mich von den umher fliegenden Kugeln treffen zu lassen. 
Doch ein gewisser Funke in meinem Herzen, eine Hoffnung und ein Glaube daran, dass es irgend-wie/-wo/-wann besser werden kann (zusätzlich zum puren Selbsterhaltungstrieb) ließ mich dann doch überleben wollen. 
Also grub ich mich in einen Berg aus Leichen um mich darunter zu verstecken.
Mucksmäuschen still verharrte ich dort viele Stunden, ohnmächtig etwas zu tun außer mich in eine schönere Welt zu träumen. 

Mit viel Glück wurde ich nicht gefunden und die Kampfhandlungen verlagerten sich weg von meinem Aufenthaltsort. 
Ich suchte alles noch nützliche was ich finden konnte und machte mich auf den Weg, weg nur weg von diesem Schauplatz. Allerdings hatte sich das Feindbild verdoppelt, schließlich würden mich selbst die "eigenen" Leute nun erschießen, da ich ja ein Deserteur war. Also vermied ich jeglichen Menschlichen Kontakt und floh weiter, wenn ich auch keine Ahnung hatte WOHIN ich denn eigentlich floh.

Nach einer sehr langen und strapaziösen Reise kam ich an einen riesigen Wald in welchen ich eintrat. 
Hier war ich nun relativ sicher vor den gefährlichen Menschen, nur gab es hier auch absolut keinen klaren Weg mehr, höchstens Richtungen. An der Sonne orientierend stratzte ich also weiter in eine Richtung, gebeutelt von Hunger, Kälte und der Angst vor wilden Tieren (nachts hörte ich manchmal die Wölfe heulen). 

Diese Wanderung empfand ich als wirklich äußerst Anstrengend! 

Ich verlor mich geradezu in diesem Wald und war wieder des öfteren kurz vorm resignieren. Doch dieser letzte Funke in meinem Innersten ist auch dort nicht verloschen. 
Einmal kam ich auf eine große Lichtung und freute mich kurz darüber, nur um dann zu bemerken das diese Lichtung auch wieder komplett vom Wald umrandet wurde.

An dieser Stelle eröffnete mir erst Marika mit ihrer Therapeutischen Hilfe ein heraus kommen aus diesem Verlorensein. Sie bat mich doch einmal eine Aussenperspektive einzunehmen (was sie sonst immer eher anders herum, nämlich in die Person hinein wollte). Also schwebte ich erst über dem Kopf, dann über den Bäumen und schließlich war ich viele hundert Meter über dem Boden und sah die Umgebung fast wie eine Art Landkarte. 
Erschreckend dabei war, dass die Richtung auf welcher ich mich befand irgendwann an eine steile Klippe geführt hätte die im Meer endet. Aus dem Westen bin ich gekommen, im Osten wie auch im Süden war die Klippe und das Meer; im Norden hingegen sah ich das Land flacher werden, mit Feldern, Wiesen und Häusern.

Nachdem ich also wieder in meinen dortigen Körper hinein bin war ich über glücklich ENDLICH eine klare Richtung zu kennen. Ich musste mich sogar zügeln um nicht über meine eigenen Füße zu stolpern. Irgendwann kam ich dann am Rande des Waldes an und auch bald auf einen Pfad welcher mich in Richtung Zivilisation führte. Als ich die Dächer eines Dorfes erblickte und eine Windmühle auf einem Berg hüpfte mein Herz vor Freude.
In dem Dorf wurde ich auch recht freundlich aufgenommen, nach kurzer Zeit bat mir sogar ein Handwerker einen Hilfsarbeiter Posten an, welchen ich natürlich dankend an nahm. Die Arbeit war zwar stupide und anstrengend und ich wurde auch nur mit Kost und Logie belohnt doch für mich war es eine wunderbare Möglichkeit zum wieder einstig ins zivile/normale Leben.

Beim nächsten Zeitsprung sehe ich mich (ca. 20 Jahre später) in einer Stadt. Ich bin in meinem eigenen Haus, habe dort sogar eine Art Bibliothek in welcher ich sitze und arbeite. Ich habe Frau und Kinder, ein geregeltes Leben. Meine Stimmung ist: Angekommen!


Trotzdem das Ende hier dem Leser recht positiv erscheinen mag, im Sinne von: 
"Na siehste, is doch alles prima geworden!", dieser letzte Teil war recht kurz bzw. schnell innerhalb der Sitzung gebildert worden - der Teil nach dem Schlachtfeld und durch den Wald hat fast die ganze Sitzung beansprucht.
Nun ja ... allerdings passte dies ja auch alles ziemlich zu meinem Leben.
So interessant und romantisch die Traumreisen anfangs noch waren, so langsam kommen wir hier schon ans "Eingemachte". 
Der Begriff des ewig Suchenden hatte ich schon oft für mich gebraucht was den Wald sehr treffend wieder spiegelt. Auch das Machtlose und vor allem passive, bis hin zur Ohnmacht wie unter dem Leichenhaufen kenne ich leider auch zu genüge.

Der Hoffnungschimmer in meinem Herzen (dessen Samen einst Gott sei dank durch die Spiritualität gesetzt wurde) hat auch mich schon seit längerem am Leben gehalten - die Hoffnung auf ein besseres Leben. 

Ein entscheidener Aspekt dieser Therapie ist mir heute klar geworden: Oft spreche ich von dem Unterschied von "Wissen" und "Erfahrung". 
Hier habe ich einiges was ich im Grunde schon lange wusste auf eine gewisse Art Erfahren können, was es mir einfach viel erlebter und deutlicher macht.

Der entscheiden Wendepunkt meiner heutigen Reise war, als ich meine Perspektive geändert habe.
Als ich mich nicht mehr im Wald des Unbewußten verloren, sondern ein "höheres" Bewußtsein, eine höhere Sichtweise eingenommen habe. 
Denn da bin ich mir einfach sehr sicher: 
Wenn ich meinen Weg (oder auch nur eine klare Richtung) erst einmal klar vor mir liegen habe, muss ich mich eher bremsen um nicht hinzufallen! Jedenfalls werde ich mich dann nicht weiter in der Lethargie verlieren weil ich keine Richtung habe.
Wie gesagt, der Funke der Hoffnung leuchtet noch weiter in mir; mehr noch, ich habe sogar das Gefühl, dass er heller wird!

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