Mittwoch, 23. September 2015

Der Körper (7. Sitzung)


In dieser Reise sehe ich mich als junges Mädel, so um die 16. Jahre alt.

Ich bin rank und schlank, und einfach total Sportlich. In meinem ersten Bild hänge ich auch grade an einem Reck und turne daran. An der Seite steht mein Trainer, welcher mich regelmäßig anheizt. 
Ich fühle, dass ich Spass daran habe zu turnen, ich bin Ehrgeizig und mein Trainer ist total mit mir auf einer Wellenlänge (irgendwie sogar eine Art Vaterersatz).

Interessant finde ich es, dass ich als dieses Mädchen erstmal überhaupt keine andere Interessen habe, außer zu turnen und dort auch Erfolge zu erzielen. Ich gehe zur Schule und dannach zum Training - das ist mein regelmäßiger Tagesablauf.

Später bin ich auf einem Turnier - Bodenturnen - und mache auch dort eine gute Figur, leider klappt die Landung nach einem gewagten Sprung nicht ganz so sauber (mein Trainer hat´s auch genau gesehen), sodass ich "nur" den dritten Platz belege. Das ärgert mich! 
Doch anstatt ab diesem Moment noch viel härter zu trainieren (was eigentlich fast nicht möglich wäre), beginne ich mich irgendwie von diesem Sport zu distanzieren.

Mittlerweile bin ich auch schon älter, so um die 20, doch ich schaffe es nicht  zu meinem Trainer zu gehen und ihm zu sagen, dass ich nicht mehr weiter machen will. Also suche ich mir einen Grund aufhören zu "müssen" und suche mir absichtlich einen Mann, welcher mich schwängert!
Absolut berechnend und ohne Liebe habe ich also mit ihm meinen ersten Geschlechtsverkehr, welcher mich emotional insgesamt nur sehr schwach tangiert. 
Nachdem ich jetzt jedoch schwanger bin kann ich zu meinen Trainer gehen und den (vermeintlichen) "Unfall" berichten und so aus dem mittlerweile als Druck empfundenen Leistungssport austreten.

20 Jahre später sehe ich mich wie ich grade eine Aufzeichnung meiner Tochter die bei einer Turnveranstaltung eine Silbermedaille gewonnen hat anschaue, was mich sehr stolz macht.
Bei ihr habe ich immer höllisch darauf aufgepasst, dass sie es nie als Druck empfindet diesen Sport zu machen.

Ich sehe mich wie ich Bücher über den Sport schreibe und wie ich eine Turngruppe als Trainerin leite.
Bei diesem Bild fühle ich mich dann auch wieder wirklich wohl - diese Arbeit macht mir spass und ich spüre nicht die Belastung welche ich als das junge Mädchen verspürte...


Dem aufmerksamen Leser wird es bestimmt nicht entgangen sein, es kommen immer wieder die gleichen Themen in meinen Reisen auf. 
Druck bzw. Belastung, die Suche nach der Richtigen und Sinnhaften Tätigkeit, Beziehungen und Kinder; auch wenn sie in unterschiedlichen Gewichtungen auftauchen sind das meine Themen.
Zusätzlich oder manchmal auch untrennbar mit dem Hauptthema natürlich - der Selbstverantwortung!

In dieser Reise, in der es ja um meinen Körper gehen sollte sieht man zumindest eine Sache recht deutlich: 
Mein Körper soll funktionieren. Ich betrachte ihn recht leistungsorientiert, nutze ihn aber auch in seinen "schwächen" (sowohl bewusst als auch unbewusst) um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen (siehe auch den 5. Post als ich wegen Krankheit eine Sitzung ausfallen lassen musste).


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